Rundflug mit Lübeck Air am 27. September 2020

Was macht ein Verein der sich übergeordnet mit der Luftfahrt beschäftigt, wenn es aufgrund von Corona keine Rundfahrten auf dem Gelände am Hamburg Airport gibt? Man vertreibt sich die Zeit anderweitig. Was zunächst als sprichwörtliche Schnapps-Idee in unserer Whatsapp-Gruppe begann, war bereits am nächsten Tag in mehr oder weniger trockenen Tüchern.

Lübeck Air, die Neugründung aus der Hansestadt, bot auf ihrer Homepage mehrere Rundflüge über die Lübecker Bucht an. Pro Nase 60€ für 30 Minuten. Zwei, drei Anrufe und Emails später stand fest; die Hamburg Airport Friends e. V. gehen in die Luft. Wir brachen also getrennt, aber mit insgesamt 16 Vereinsmitgliedern nach Lübeck auf. Neben dem eigentlichen Rundflug gab es für uns noch 2 nette Extras, aber dazu später mehr.

Angekommen auf dem Parkplatz, direkt vor dem Terminal, ging es zunächst einmal zur Info, bzw. zum Schalter von Lübeck Air. Wir wurden dort bereits erwartet und gleich die erste Überraschung. Das Parken war für uns heute kostenlos. Es ging also gut los. Bereits 15 Minuten nach dem vereinbarten Treffpunkt waren wir vollständig und so konnte der Check-in schnell beginnen. In der Zwischenzeit haben wir für eines unserer Mitglieder ein bisschen gesammelt. Wir sind ja nicht nur auf dem Papier gemeinnützig, es wird sich eben auch intern unterstützt.

Nach dem Check-in erfolgte die Personenkontrolle und das Durchleuchten des Handgepäcks, so wie man es auch vom Hamburg Airport kennt. Die Abläufe sind einem vertraut und wenige Minuten später steht man auch schon im Wartebereich. Auf dem Vorfeld stand sie nun, unsere ATR 72-212 mit der Registrierung SE-MDB. Die Maschine ist 12 Jahre alt und wurde von Alsie Express geleast. Eigentlich ist die Maschine für 72 Passagiere ausgelegt, allerdings hat Lübeck Air 12 Sitze ausbauen lassen, was sich in der Beinfreiheit deutlich bemerkbar macht. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gehabt, das man am Sitz des Vordermanns einen Meniskusschaden erleiden würde. Selbst der große Fotorucksack passte noch bequem vor die eigenen Füße. Bereits wenigen Minuten nach dem Boarding ging es los. Es ging zunächst auf die Bahn 07, aber da wir westliche Winde hatten machten wir einen Backtrack zum Startpunkt auf der Bahn 25.

Nach dem flotten Start ging es recht sportlich und immer unterhalb der Wolken in Richtung Lübecker Bucht, dort flogen wir rund 20 Minuten umher und genossen die Aussicht auf die fast spiegelglatte Ostsee. Es gab viel zu entdecken und immer wieder klickte die Kamera am Fenster. Der Flug war insgesamt sehr kurzweilig und leider konnten wir das geplante, ursprüngliche Flugprogramm nicht abspulen. Es sollte eigentlich bis nach Fehmarn rausgehen, aber wenn das Wetter nicht mitspielt, kann man leider nichts machen.

Nach der Landung wurden wir auch gleich von einem Mitarbeiter des Flughafen Lübeck in Empfang genommen. Wie eingangs schon erwähnt gab es für uns noch eine Zugabe, denn einen einfachen Rundflug hätte jeder haben können, aber es soll sich ja auch lohnen im Verein zu sein. Leider haben es drei Vereinsmitglieder geschafft, schneller zu sein und das Vorfeld in aller Eile zu verlassen. Diese konnten leider an der nun folgenden Tour nicht teilnehmen. Torsten Hülse begrüßte uns zunächst noch einmal , stellvertretend für den Flughafen Lübeck und erzählte uns einige interessante Fakten zu unserem Flugzeug, mit dem wir eben noch geflogen sind. Die Maschine wurde, bevor sie zur Lübeck Air kam, umfangreich gewartet, quasi komplett auseinander gebaut und wieder zusammengesetzt. Das Einzige, was noch mehr oder weniger Original war, war der Rumpf. In der Zwischenzeit nutzten wir die Gelegenheit und fotografierten die ATR aus allen Winkeln, so wie wir es auch von unseren Spottertouren am Hamburg Airport her kennen. Andere Teilnehmer des Fluges drückten sich neidisch die Nasen an der Scheibe vom Terminal platt.

Weiter ging es zu einer Halle in der die Fahrzeuge der Flughafen-Feuerwehr standen. Scherzhaft fragte unser 1. Vorsitzender, ob sich um ein Feuerwehrmuseum handelt. In der Tat sind die Fahrzeuge teilweise fast 40 Jahre alt und sollen in nicht allzu ferner Zukunft durch modernes Gerät ersetzt werden. Teilweise kamen die Fahrzeuge von der Bundeswehr.

Weiter ging es zur Falcon 7X mit der Registrierung D-ACFL. Auch diese gehört zur Flotte von Lübeck Air, ist aber von Alsie Express geleast. Sie würde auch in einem Hangar stehen, wenn es denn einen geben würde am Flughafen Lübeck, der groß genug ist. Wer mehr zu dieser Maschine erfahren möchte, sollte auf den folgenden Link klicken, dort gibt es auch Fotos von der Kabine: Link

In der Zwischenzeit fing es an zu regnen, wenn das kein Grund ist, einen Blick in den Hangar zu werfen. In der Ecke erblickten wir eine Messerschmidt Me 208, ein herrlicher Anblick, wenn man bedenkt, dass auf der Welt nur noch eine Hand voll davon existieren. Neben dieser Maschine standen noch einige weitere Maschinen hier und warten darauf, bei entsprechendem Wetter wieder geflogen zu werden. Licht aus, Hangar Tür zu und weiter zur nächsten Halle. Hier standen diverse Fahrzeuge drinnen, welche zu Bewirtschaftung der Vorfeldflächen benötigt werden. Rasenmäher, Streufahrzeuge, Radlader usw.

Noch einmal an der Falcon vorbei ging es zurück in das Terminal. Hier fanden wir uns an der Gepäckausgabe wieder und es ergab sich der Eindruck, man würde in einem Hangar stehen. Torsten erklärte uns auch warum und der Eindruck täuschte nicht. Die Halle ist multifunktionell konzipiert. Soll heißen: Die Halle kann, sobald das Terminal ausgebaut wurde, abgebaut werden und ohne Zwischendecke und Innenleben auf dem Südteil des Flughafens wieder aufgebaut werden, als Flugzeughangar. Da hat jemand weitsichtig mitgedacht, nicht schlecht!

Zum Ende der Tour konnten wir noch einen Blick auf die Mig 21M werfen. Sie befindet sich in einem sehr guten Zustand und wäre theoretisch sogar flugfähig, denn es sind noch alle Teile verbaut. In ihrem früheren Leben war sie übrigens in Peenemünde stationiert. Am Ende haben sich einige von uns noch einen Kaffee im Flughafenbistro gegönnt, ehe es wieder in Richtung Hamburg ging.

Zum Schluss möchten wir uns ausdrücklich für den tollen Tag und die Organisation bedanken und zwar bei Lübeck Air, dem Flughafen Lübeck, Nicolas Voß, Torsten Hülse und allen anderen beteiligten Mitarbeitern. Es hat uns viel Spaß gemacht und wir kommen gerne wieder.